Wenn Gott Wunden heilt

Mary mit einem Baby auf dem Arm in ihrem Dorf.

Gott heilt Wunden. Das erlebte Mary aus Sambia. Sie war erst 16 Jahre alt, als ihr Vater starb. „Mein Leben fühlte sich so sinnlos an“, erinnert sie sich. Dem jungen Mädchen fehlte die Kraft, um weiterzumachen. In dieser schweren Zeit bestand Marys Mutter mehr denn je darauf, gemeinsam in die Gemeinde zu besuchen. Am Anfang war Mary alles andere als begeistert. „Meine Mutter betonte, dass das Leben ohne Christus sinnlos und unbedeutend sei“, sagt sie. „Ich konnte nicht verstehen, was sie mit diesen Worten meinte.“ Trotzdem ging sie ihrer Mutter zuliebe jeden Sonntag mit zu einem Bibelkurs der Bibel Liga in ihrer Gemeinde. Aus der anfänglichen Ablehnung entwickelte sich schnell Begeisterung. Schon bald begann Gott, in Marys Herz zu wirken. „Ich wollte mehr über Jesus erfahren“, sagt sie. „In der Bibelstudiengruppe wurde mir klar, dass man Gott kennenlernen und eine enge Beziehung zu ihm haben kann, wenn man sein Wort studiert und im Alltag nach der Bibel lebt.“ Mary merkte, dass eine Beziehung zu Christus Halt gibt – besonders im Angesicht der Trauer. „Nun habe ich inneren Frieden und freue mich immer, wenn ich das Wort Gottes höre“, sagt sie.

Im Laufe der Zeit wurde Marys Engagement für das Bibelstudium immer größer. Jetzt, mit 18 Jahren, hat Mary es sich zur Aufgabe gemacht, die gute Nachricht mit ihren Mitmenschen zu teilen. „Das Material von der Bibel Liga hat dazu beigetragen, dass sich mein Leben verändert hat. Ich danke Gott für euch!“

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Eine Soldatin lernt Lesen und Schreiben – und findet Hoffnung

Eine einmalige Chance

Bibiana Amuna Willson ist 45 Jahre alt und Mutter von fünf Kindern. Sie dient als Soldatin bei den südsudanesischen Volksverteidigungskräften. Eines Sonntags hörte sie in ihrer Kirche von der Möglichkeit, an einem Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene von der Bibel Liga teilzunehmen. „Ich sagte mir: ‚Wow! Was für eine großartige Chance für mich, Lesen und Schreiben zu lernen, damit ich in meinem militärischen Beruf besser dienen kann!’“, erzählt sie.  Wie viele andere Frauen im Südsudan hatte Bibiana nie die Chance, einen Schulabschluss zu machen. Nach dem Gottesdienst ging sie deshalb sofort zum Gemeindesekretär, um sich für das Programm einzutragen.

Bibiana erhält die Urkunde für den Abschluss des Bibel-ABC der Bibel Liga
Bibiana bei der Abschlussfeier des Bibel-ABC-Kurses.
Die Teilnehmer des Alphabetisierungskurses der Bibel Liga hören gespannt zu.
Der Bibel-ABC-Kurs ist gut besucht, denn die Nachfrage ist hoch.
Mehr als Lesen und Schreiben lernen

„Mein Vater starb, als ich noch sehr jung war. Wir hatten niemanden, der für uns die Felder weiter bewirtschaftete, um unsere Schulgebühren zu bezahlen. Meine Geschwister und mir blieb nichts anderes übrig, als die Schule abzubrechen“, erinnert sie sich. Währenddessen wütete der Bürgerkrieg zwischen dem Nord- und Südsudan. Bibiana trat in die Armee ein. Während des Befreiungskampfes war der Militärdienst freiwillig und wurde nicht bezahlt. Als erwachsene Frau doch noch die Schulbank drücken zu können, hätte Bibiana bis vor Kurzem kaum für möglich gehalten. Doch das Bibel-ABC-Programm hilft ihr nicht nur in ihrem beruflichen Alltag weiter. „In dem Kurs habe ich mehr gelernt als Lesen und Schreiben. Mein Verständnis für Gott und sein Wort und mein Glaube an ihn sind in den neun Monaten des Programms stark gewachsen. Auch die Beziehungen, die wir als Schüler untereinander aufgebaut haben, sind wertvoll.“

Die Hoffnung nach Hause bringen

Die positiven Erlebnisse während des Alphabetisierungskurses möchte Bibiana nicht für sich behalten. „Ich habe eine gemeinsame Zeit in Gottes Wort auch zu Hause eingeführt, was mein Familienleben deutlich verbessert hat. Einige meiner Kinder haben sogar beschlossen, an einem wöchentlichen Treffen in der Kirche teilzunehmen.“ Dennoch ist die Situation zu Hause für Bibiana nicht einfach. Ihr Mann trinkt oft zu viel Alkohol, sucht Streit und verhält sich ihr gegenüber respektlos. „Beten Sie für meinen Mann, dass Gott ihm Gnade erweist und ihn errettet“, bittet sie. Neue Hoffnung bekommt Bibiana beim Bibellesen. „Immer wenn ich Psalm 67,1-3 lese, denke ich an Gottes Barmherzigkeit und Segen. Mein Wunsch ist es, dass jeder erkennt, dass er Gott ist – auch mein Ehemann und meine Kinder.

Die Teilnehmer des Bibel-ABC bei der Abschlussfeier
Jeder und jedem Teilnehmenden wird ein Zertifikat überreicht.
Ein Teilnehmer am Bibel-ABC freut sich über den erfolgreichen Abschluss des Kurses.
Der Kursabschluss wird zelebriert, denn für viele ist es die erste Abschlussfeier
30 Euro verändern ein Leben – ermöglichen Sie einer Person die Teilnahme am Bibel-ABC-Kurs.

Jetzt für Bibel-ABC spenden

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Danke für 29.900 € für Kolumbien!

Volles Bibelllager in Kolumbien
Volles Lager – dank Ihrer Spende!

Für unser Projekt „Bibeln für Kolumbien“ sind 29.923 Euro (Stand: 25.07.2023) zusammengekommen!

Dafür sagen wir allen Spenderinnen und Spendern von Herzen „Muchas Gracias“ – auch im Namen unserer lokalen Partner. Sie freuen sich sehr über Ihre Großzügigkeit, denn der Bedarf an Bibeln und Schulungsmaterial ist hoch. Nach dem mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg geschieht in Kolumbien ein Aufbruch. Endlich gibt es Hoffnung auf Frieden. Die Christen tragen dazu bei, denn sie erzählen an dunklen Orten mutig von Jesus, dem Friedefürst. Egal ob im Gefängnis, in einer Drogen-Rehaklinik oder unter Familien in herausfordernden Umständen – Gottes Reich wächst! Danke, dass Sie mit Ihrer Spende Menschen ihre erste eigene Bibel und die Teilnahme an einem Bibelkurs geschenkt haben!

Kinder freuen sich über Bibeln
Eine Familie, die aus Venezuela geflüchtet ist, freut sich über Gottes Wort.
Gemeinsames Bibelstudium
Gemeinsames Bibelstudium ist nun möglich!

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Lemba erkennen den Messias

„Schabbat Schalom, Schabbat Schalom…“ tönt es aus der kleinen Synagoge in Harare, der Hauptstadt Simbabwes an einem Samstagmorgen. Männer mit Kippas breiten den blau-weißen Tallit (Gebetsschal) über sich und ein junger Mann bläst das Schofarhorn (Widderhorn). Man merkt schnell: Es ist ein besonderer Gottesdienst, der hier stattfindet.

Mann mit Schofarhorn
Ein junger Mann bläst das Schofarhorn
Die Lemba: Einer der verlorenen Stämme Israels?

In dem kleinen Gebäude versammeln sich Juden, die an Jesus als ihren Messias glauben. Pastor Perez Hamandishe hat die messianische Gemeinde gegründet. Er gehört dem Stamm der Lemba an; einer Volksgruppe, die in Simbabwe, Südafrika und Malawi lebt. Manche sind Muslime, andere Christen. Und viele von ihnen glauben, von den biblischen Israeliten abzustammen. Sie zählen sich zu den „verlorenen Stämmen“, zu denen man seit der Zerstörung des Nordreichs im 8. Jahrhundert v. Chr. keine Spur mehr hat. Die Bräuche vieler Lemba-Angehörigen erinnern stark an das Judentum: Sie folgen den Speisegesetzen, beschneiden ihre Söhne und vermeiden Mischehen mit anderen Volksgruppen. „Als ich mich mit der Bibel beschäftigte, gewannen unsere jahrhundertealten Traditionen und Rituale plötzlich an Bedeutung“, sagt Pastor Perez, auch bekannt als „Cohen Hamandishe“, Priester Hamandishe. Er hat das Bibel Liga Training für Gemeindegründer besucht. Daraus ist schließlich diese Gemeinde entstanden.

Pastor Perez
Pastor Perez
Entzünden der Schabbatkerzen
Perez‘ Ehefrau entzündet die Schabbatkerzen
Jesus im Alten Testament erkennen

An diesem Samstagmorgen besuchen etwa 50 Frauen und Männer den Gottesdienst. Es ist voll, manche sitzen sogar auf dem Boden. Nachdem Betty, die Frau von Pastor Perez, die Schabbatkerzen angezündet hat, rezitiert die Gemeinde ein Gebet. Gemeinsam feiern sie das Abendmahl. Die Parascha, der vorgegebene Wochenabschnitt aus der Thora, ist der Predigttext. Heute legt ein junger Mann das Wort Gottes aus – er ist weder Lemba noch Jude. Doch sein Herz brennt für das jüdische Volk und seinen Messias Jesus. Er ist davon überzeugt: „Wenn du den Messias nicht in der Thora findest, wirst du ihn auch nicht im Neuen Testament finden.“ Mit seiner Predigt öffnet er die Augen für Jesus, der gesagt hat: „Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden. Und dabei spricht sie gerade von mir.“ (Johannes 5,39 – NeÜ)

Gottesdienst
Gemeinsamer Lobpreis
Viele tragen Kippa
Viele der männlichen Besucher tragen eine Kippa (Kopfbedeckung)
Juden und Nichtjuden eins in Christus

Nach der Predigt singen die Besucher ein fröhliches Lied: „Wir preisen die Werke Gottes. Er hat uns seine Segnungen gegeben.“ Pastor Perez ist glücklich, das so zu erleben: „Ich träume von einer Gemeinde, die nicht nur aus Lemba besteht, sondern auch Menschen aus anderen Stämmen mit uns Gott loben.“ Seine Vision ist eine große Bewegung, in der sowohl Juden als auch Nichtjuden gemeinsam Gott nachfolgen. Deshalb erzählt er den muslimischen wie den jüdischen Lemba von Jesus – auch wenn er Widerstand erlebt. Und auch andere Stämme sollen die gute Nachricht hören. „Der Messias Jesus ist unser Friede. In ihm sind wir – Juden wie Nichtjuden – ein neuer Mensch“, ist Pastor Perez überzeugt. Schon jetzt erlebt er, wie diese Vision jeden Tag ein Stückchen mehr zur Realität wird.

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Wenn Gott Leid in Segen verwandelt

Adriana Patricia Arias ist eine Tagesmutter aus La Paz in Apartadó, im Nordwesten Kolumbiens. Die 45-Jährige kümmert sich um 13 Kinder. Als junge Frau hätte Adriana nie gedacht, dass Gott ihr eigenes Leid dafür gebrauchen könnte, um anderen zu helfen. Denn viele Jahre war ihr Leben alles andere als einfach.

Als Teenagerin bekam Adriana die Auswirkungen der Guerillakämpfe schmerzlich zu spüren, durch die insgesamt sechs Millionen Menschen in Kolumbien vertrieben wurden. Adriana war eine davon. Mit 16 Jahren wurde sie schwanger, jedoch wurde der Vater ihres Kindes kurze Zeit später im Zuge der Kämpfe ermordet. Dann der nächste Schlag: Mit gerade einmal drei Jahren starb ihr Sohn an Krebs. Adriana hatte alles verloren, was ihr wichtig gewesen war: ihr Zuhause, ihren Partner und ihr Kind. „Diese Situation war sehr schwierig für mich. Ich versuchte, das Geschehene zu vergessen, indem ich eine Ausbildung zur Tagesmutter machte. Aber die Vergangenheit kann man nicht vergessen. Sie war in meinen Gedanken immer präsent“, erzählt Adriana rückblickend.

La Paz, eIn kleines Dorf in Kolumbien.
La Paz, Apartadó – Adrianas Zuhause
Adriana aus Kolumbien mit dem Pastor und seiner Frau.
Adriana mit dem Pastor und seiner Frau aus der Gemeinde in La Paz
Gottes Liebe heilt ihre Wunden

Vier Jahre nach dem Verlust ihres Sohnes lernte Adriana die Frau des Pfarrers einer Kirche in La Paz kennen. Sie half ihr, als Tagesmutter Kinder aus der Nachbarschaft zu betreuen. Doch nicht nur das. Durch die Pastorenfamilie lernte Adriana Christus als Retter kennen und traf schließlich die Entscheidung, ihr Leben Gott zu übergeben. „Ich bat Gott um Vergebung für meine Sünden und begann, die Bibelstudiengruppe der Pastoren zu besuchen. Nach einiger Zeit ließ ich mich taufen.“ Die Begegnung mit Gott als ihrem liebenden Vater setzte in Adriana einen Heilungsprozess in Gange. Aber Gott half ihr nicht nur, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, sondern schenkte ihr auch eine Perspektive für die Zukunft. „Heute bin ich Tagesmutter und kümmere mich in meinem Haus um 13 Kinder. Es ist mir sehr wichtig, ihnen von Gott zu erzählen.“ Mittlerweile hat Adriana auch wieder geheiratet.

Yesid lebt seit er drei ist bei Adriana und liebt die Geschichten aus dem Bibelstudienmaterial.
Yesid liebt die Geschichten aus dem Bibelstudienmaterial.
Ein unerwartetes Geschenk

Und dann machte Gott ihr plötzlich ein weiteres Geschenk, mit dem Adriana nie gerechnet hätte: einen Sohn. „Vor sechs Jahren kam eine verzweifelte Frau zu mir nach Hause und bat mich, mich um ihren Sohn zu kümmern. Das tat ich, aber schließlich verschwand die Mutter des Kindes und ließ es bei mir zurück. Mein Ehemann und ich nahmen es als unser eigenes Kind auf. Die Kinderschutzbehörde hatte von dem Fall erfahren und unterstützte mich bei der Adoption.“ Yesid Stiven war zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt – genauso alt wie Adrianas eigener Sohn, als er starb. Mit Yesid trat eine weitere Freude in ihr Leben, die die Lücke ihres verstorbenen Kindes ein wenig füllte.

Ein Leben im Dienst für Gott und den Nächsten

Für Adriana ist Gott die wichtigste Person in ihrem Leben. Sie ist ihm unglaublich dankbar, dass er ihr wieder eine Familie geschenkt hat. Als Antwort darauf hat sie ihr Leben dem Dienst in ihrer Gemeinde und ihren Mitmenschen gewidmet. „In meiner Gemeinde unterstützen wir Familien, die durch schwere Zeiten gehen. Aber wir erreichen durch das Philippus-Programm auch junge Menschen mit Gottes Wort, die mit Bandenkriminalität zu tun haben. Dank der Bibelgruppen kommen mehr und mehr Menschen zur Kirche und lernen Gott kennen“, erzählt Adriana glücklich. Doch sie träumt von mehr: „Jede Familie in meiner Stadt braucht eine Bibel, um Gott kennenzulernen.“ Denn sie hat selbst erlebt, wie sich dadurch alles verändern kann.

Adriana ist Tagesmutter und bertreut in La Paz insgesamt 13 Kinder.
Adriana möchte für die Kinder in La Paz ein Segen sein.
Spendenziel für Kolumbien fast erreicht: 1296€ EUR fehlen noch!

Seit letztem Herbst sammeln wir Spenden, um die lokale Bibel Liga bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Insgesamt möchten wir unseren Partnern vor Ort 28.000 EUR für Studienmaterial und Bibeln zur Verfügung stellen. Momentan fehlen nur noch 1296€ EUR. Wenn es Ihnen ein Herzensanliegen ist, Menschen wie Adriana den Zugang zu Gottes Wort zu ermöglichen, freuen wir uns über Ihre Unterstützung.

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Neues Magazin: Kenia

Neues Magazin zu Kenia

In unserem neuen Bibelbeweger-Magazin nehmen wir Sie mit auf eine Reise in unser BibelStern-Land 2023 Kenia.

Anfang des Jahres waren wir mit einem kleinen Team vor Ort. Wir besuchten Gemeinden in der Goldgräberregion Migori, in einem Slum in Nairobi, in Schulen und in einem Hochsicherheitsgefängnis in Kisumu. An diesen unterschiedlichen Orten lernten wir alte und junge Menschen kennen, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Bibellesen treffen. Einer von ihnen ist Calvin. Er arbeitet in einer Goldmine und ist dort bei einem Unfall knapp dem Tod entronnen. Dies brachte ihn ins Nachdenken über die Ewigkeit. Heute ist er Teil einer Bibelgruppe. In der Bildergeschichte erfahren Sie mehr über Calvins Leben und Glauben.

Außerdem stellen wir Ihnen das lokale Bibel Liga-Team näher vor und gehen der Frage nach, warum es in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch gedruckte Bibeln braucht.

Sie können das Bibelbeweger Magazin kostenlos bestellen oder online lesen.

Zum Magazin

Kenia: Reise-Blog

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Bibel-App statt Buch?

Warum es trotz Digitalisierung gedruckte Bibeln und Gemeinschaft braucht

Immer mehr Menschen nutzen im Alltag ihr Smartphone – sei es zum Geld überweisen, die tägliche Bewegung zu messen oder um Kochrezepte zu suchen. Die digitalen Anwendungen durchdringen viele Bereiche unseres Lebens. So auch das Bibellesen. Bibel-Apps ermöglichen einen digitalen Zugriff auf Gottes Wort: jederzeit und von überall. Da die Digitalisierung längst auch in unsere Partnerländer Einzug gehalten hat, stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich unsere Arbeit dadurch in Zukunft verändern wird. Bei unserem Besuch in Kenia haben wir dazu spannende Erkenntnisse gewonnen.

Ein Bibelgruppenteilnehmer aus Kenia liest in seiner gedruckten Bibel.
Die Bibel Liga hilft nur dort, wo Not herrscht

Digitalisierung ist in Kenia längst kein Fremdwort mehr. Etwa die Hälfte der Bevölkerung nutzt das Smartphone regelmäßig – Tendenz steigend. Louiza Mwalekwa, die Landesleiterin der Bibel Liga in Kenia, hält diese Entwicklungen für ihre Arbeit allerdings für wenig relevant. „Viele Menschen in ländlichen Gebieten haben kein Smartphone. Oft gibt es noch nicht einmal Strom“, sagt sie. In genau solchen Regionen ist die Bibel Liga aktiv. Vor der Einführung des Philippus-Programms in einer Gemeinde analysiert die Bibel Liga, wie bedürftig die Mitglieder sind. Die Hilfe soll bei denen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. „Die Menschen haben kein Geld, um sich eine Bibel zu kaufen, geschweige denn ein Smartphone. Sie brauchen das Geld für Schulgebühren und das tägliche Überleben. Einige haben sogar nicht jeden Tag etwas zu essen“, erklärt Louiza. Auch wenn Kenia im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern ein recht entwickeltes Land ist, leben ca. 36% der Menschen unter dem Existenzminimum. Dass jeder Privathaushalt ein Handy besitzt, mit dem die Familie Gottes Wort in einer Bibel-App liest, hält die Landesleiterin in der nahen Zukunft für undenkbar. Gedruckte Bibeln braucht es nach wie vor.

Louiza
Es braucht eine persönliche Verbindung

Doch die Digitalisierung betrifft nicht nur das Bibellesen. Während Corona mussten auch in Kenia viele Aktivitäten gestoppt und auf alternative Kommunikationsmittel zurückgegriffen werden. Philippus-Schulungen, Gemeindegründer-Trainings und die Kontaktaufnahme mit Gemeinden – all das musste eine Zeit lang über Videoanrufe stattfinden. Doch nach Abklingen der Coronapandemie ruderte das Bibel Liga-Team schnell wieder zurück. „Wir nutzen diese Online-Kanäle nur, wenn es nicht anders geht“, berichtet Louiza. „Online-Veranstaltungen können zwar Inhalte vermitteln, aber es entsteht keine persönliche Verbindung. Wir wollen jedoch, dass Pastoren und Kleingruppenleiterinnen das Programm zu ihrem Herzensprojekt machen. Das gelingt nur, wenn wir Hand in Hand gehen.“

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern

Bereits der Apostel Paulus betont im Hebräerbrief, wie wichtig die persönlichen Beziehungen der Glaubensgeschwister untereinander sind: „Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an. Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt!“ (Hebräer 10,24-25, Neues Leben). Das galt nicht nur für die ersten Christen damals, sondern auch für die Teilnehmenden der Bibelstudiengruppen in Kenia heute. Die Digitalisierung schafft Abhilfe in der Not, aber kann das Beziehungsnetz vor Ort nicht ersetzen.

Bibellesen

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Neu: BibelBeter-Beutel

Der BibelBeter-Beutel führt ins Gebet

„Mit der Bibel beten”: So lautet das Motto unseres neuen BibelBeter-Beutels. 40 verschiedene Gebetskärtchen laden zum Gespräch mit Gott ein. Auf der Vorderseite der Karten befindet sich ein Bibeltext und auf der Rückseite ein dazu passender Impuls. Dieser inspiriert zum Gebet für sich und für andere. Wir laden Sie herzlich ein, sich in den jahrtausendalten Worten der Psalmbeter wiederzufinden und Paulus‘ Gebete für Gemeinden zu Ihrem eigenen für die Kirche vor Ort zu machen. In aussichtslosen Situationen ermutigen biblische Texte, Gott voller Vertrauen zu bestürmen – und ihm gleichzeitig ganz ungefiltert sein Herz auszuschütten. Andere Verse führen in den Lobpreis hinein und in das stille Staunen über Gott. Die Texte im BibelBeter-Beutel sind so vielfältig wie das Leben – und sie laden ein, mit Gott darüber zu sprechen. So bringt der BibelBeter-Beutel nicht nur Abwechslung in das Gebetsleben, sondern hilft dabei, Gottes Wort tief im Herzen zu verankern.

Der Stoffbeutel schützt den kostbaren Inhalt und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, ein Bibeltext-Los ziehen zu lassen oder selbst zu ziehen. Jetzt kostenlos bestellen und eine neue Dimension des Betens entdecken.

Die Gebetskärtchen
Auf der Vorderseite der Gebetskärtchen steht der Bibeltext, auf der Rückseite ein Impuls

BibelBeter-Beutel bestellen

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Gottesfurcht: Muss man vor Gott Angst haben?

Muss man vor Gott Angst haben? In den letzten Jahren wurde diese Frage verstärkt diskutiert. Ein paar Gedanken über Gottesfurcht.

Angst ist Teil unseres Lebens. Schon auf den ersten Seiten der Bibel lesen wir, wie der erste Mensch Adam vor Gott zugibt, dass er Angst hat: „Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich.“ Durch Misstrauen und Ungehorsam hat er sich gemeinsam mit Eva von Gott entfremdet. Seither leben alle Menschen mit unterschiedlichen Facetten der Furcht, z.B. mit Furcht vor Naturgewalten (Matthäus 14,30), Menschenfurcht (Johannes 7,13) oder Todesfurcht (Psalm 55,5). In diesem Sinne könnte man Furcht als Angst des Menschen vor den Bedrohungen des Lebens bezeichnen.

Gottesfurcht: ein Gottesgeschenk

Immer wieder fordert uns die Bibel dazu auf Gott zu fürchten (z.B. Sprüche 9,10 oder 1. Petrus 2,17). Doch welche Art von Furcht ist damit gemeint? In Jeremia 32,40 (Zürcher) steht: „Einen ewigen Bund werde ich mit ihnen schließen, dass ich mich nicht von ihnen abwende und nicht aufhöre, ihnen Gutes zu tun; und die Furcht vor mir werde ich ihnen ins Herz legen, damit sie nicht abtrünnig werden von mir.“

Gott verspricht seinem Volk einen neuen ewigen Bund und dass er ihnen die „Furcht vor ihm“ ins Herz legt, damit sie nicht abtrünnig werden. Wenige Verse danach lesen wir in Jeremia 33,9: „Sie werden zittern und beben all des Guten und all des Heils wegen, das ich für sie wirke.“ Jeremia spricht von einem ergreifenden Staunen darüber, wie gütig und gnädig Gott ist, welches sich sogar körperlich auswirkt. Mit der Verheißung des ewigen Bundes wird die Neuschöpfung in Christus prophetisch angekündigt. Mit diesem neuen Leben legt Gott die Gottesfurcht in das Herz der Geretteten. Er will damit bewirken, dass sie für immer und ewig bei ihm bleiben und ihm vertrauen.

Jeremia 32: Gottesfurcht
Zwei Arten von Gottesfurcht

Einige Theologen (Calvin, Spurgeon, Edwards, Reeves) unterscheiden bei der Furcht Gottes zwei Grundsituationen: Eine „Sünder-Furcht“ und eine „Sohnes-Furcht“. Diejenigen, die Gott lediglich durch die Schöpfung kennen und noch keine Kinder Gottes sind, haben eine „Sünder-Furcht“ vor Gott. Sie begreifen möglicherweise seine Macht als Schöpfer und Richter, aber sind Gott entfremdet und fern von ihm, genauso wie Adam nach dem Sündenfall. Martin Luther hat diesen Zustand schmerzhaft durchlebt und so beschrieben: „Ich hasste den gerechten und die Sünder strafenden Gott und empörte mich im Stillen gegen Gott.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte er Jesus Christus noch nicht als gnädigen Retter und Erlöser erkannt. Insofern war für ihn auch das Wort aus Hebräer 10,31 noch eine zutreffende und reale Angst: „Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“

Angstfreie Gottesfurcht: die Sohnes-Furcht

Wer sich aber durch Jesus retten lässt, bekommt ein neues, zu Gott passendes Leben geschenkt und gehört damit zur Familie Gottes. Gott ist durch die Wiedergeburt, von der Jesus in Johannes 3 spricht, unser Vater. Aus dieser neu geschenkten Wirklichkeit kann sich dann die „Sohnes-Furcht“ entwickeln. Diese Art ist angstfrei. Vielmehr handelt es sich um eine Liebe und Achtung, die zittert, denn ihr Gegenüber, der Gott und Vater, ist überwältigend und unvergleichlich schön, heilig und herrlich. Die Furcht Gottes ist ein Feuer in den Knochen und im Herzen. Sie berührt den Verstand, aber sie erreicht auch den Körper und weckt unsere Zuneigung und Anbetung. Diese Gottesfurcht ist eine von ganzem Herzen kommende Freude daran, Gott, unseren Vater zu kennen und von ihm erkannt zu werden.

Jesus und die Furcht des Herrn

In Jesaja 11,2+3 finden wir eine Prophezeiung über den kommenden Messias. Es heißt dort, dass der Messias mit dem Geist der „Furcht des Herrn“ erfüllt sein wird, und dass er Wohlgefallen an der „Furcht des Herrn“ hat. Jesus selbst, der Sohn Gottes, war sündlos und ohne Angst vor Gott, aber erfüllt von der Furcht Gottes. So besteht der tiefste Ausdruck der Gottesfurcht für wiedergeborene Töchter und Söhne Gottes nicht darin, dass sie vor einem Schöpfer und Richter zittern, der mächtig ist. Der angemessene Ausdruck ihrer Gottesfurcht besteht vielmehr darin, dass sie Jesu Freude an seinem heiligen, liebenden Vater und seinen Wunsch, ihn zu verherrlichen, teilen. Gemeinsam mit dem menschgewordenen Jesus staunen wir in der „Furcht des Herrn“ über die Güte, Rechtschaffenheit, Herrlichkeit und Großartigkeit unseres geliebten Vaters.

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Evangelischer Kirchentag 2023

Die Bibel Liga ist beim Evangelischen Kirchentag 2023 dabei. Unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ findet die Großveranstaltung vom 7.-11. Juni in Nürnberg statt.

Besucherinnen und Besucher finden uns am Stand 9-D11. Wir freuen uns sehr auf die Begegnungen und den Austausch.

Die Bibel Liga ist beim Kirchentag 2023 dabei
Foto: Deutscher Evangelischer Kirchentag

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