Deutsche Pünktlichkeit trifft auf kenianische Gemütlichkeit
Seit Freitag sind wir als vierköpfiges Team in Kenia unterwegs, um Material über das BibelStern-Land 2023 zu sammeln. Die Bibel Liga-Landesleiterin Louiza und der Programmleiter Kizito empfingen uns sehr herzlich in der Hauptstadt Nairobi. Am nächsten Tag ging es für uns alle weiter nach Kisumu, wo uns gleich die erste kulturelle Überraschung erwartete. Der Fahrer, der die Bibeln abholen und in das 180 km entfernte Migori transportieren sollte, beteuerte am Telefon immer wieder, er sei in fünf Minuten bei uns – was sich allerdings auch nach eineinhalb Stunden Wartezeit nicht bewahrheitet hatte. Auch wenn hier das Motto pole pole (langsam, langsam) vielen in Fleisch und Blut übergegangen ist, fanden selbst unsere kenianischen Mitarbeiter, dass wir nicht davon ausgehen sollten, dass der Fahrer „nun aber wirklich in fünf Minuten bei uns ist“, wie er versicherte. Kurzerhand wurde umgeplant, ein neuer Fahrer organisiert, den wir am Flughafen in Kisumu angesprochen hatten, und los ging die Reise nach Migori.
Dort waren für den Nachmittag bereits die ersten Filmaufnahmen geplant. Wir nutzten die Fahrt, um unsere To-Do-Listen zu besprechen. Louiza rief im Vorhinein bei unserer Unterkunft an und bestellte das Mittagessen, damit wir uns ohne großen Zeitverlust bald auf den Weg zur ersten Gemeinde machen könnten. Bei unserer Ankunft wusste man leider von nichts, aber man versicherte uns, dass das Essen in fünf Minuten fertig sein würde. Aha, das kannten wir ja bereits. Wir Deutschen waren nun schon etwas misstrauisch. Zurecht. Nach über einer Stunde bekamen wir schließlich unsere Lunchpakete und genossen Chapati (Fladenbrote) auf der Fahrt. Wir wollten die Gemeinde schließlich nicht noch länger warten lassen. Wir nahmen es mit Humor. Trotz mehrstündiger Verspätung wurden wir sehr herzlich begrüßt und hatten eine wundervolle Zeit mit den Philippus-Gruppen. Und zugegeben: So ganz schlecht ist dieses pole pole auch nicht. In jedem Fall ist es eine gute Charakterschule für uns als deutsches Team für mehr Gelassenheit und Geduld. Denn darin sind die Kenianer uns definitiv ein Vorbild.